Caroline Fux: Die Wahrheit zur Penisgrösse

Mythos Penis - Die Wahrheit über die Rolle der Penisgrösse

Macht Sex mit einem grossen Penis mehr Spass? Wie gross ist überhaupt der Durchschnitt? Und was kann man tun, wenn man mit der Penisgrösse nicht gut klar kommt? Sexologin Caroline Fux gibt Antworten.

Caroline Fux, kommt es nun auf die Penisgrösse an oder nicht?

Es kommt auch auf die Penisgrösse an. Aber nicht so sehr und nicht auf die Art und Weise, wie viele Menschen denken.

Nämlich?

In vielen Köpfen steckt die Idee «Je grösser, desto besser». Und das ist definitiv Quatsch. In Tat und Wahrheit ist es sogar so, dass ein sehr grosser Penis beim Sex sogar störend und einschränkend sein kann.

Wieso einschränkend?

Sex mit einem grossen Penis verlangt in der Regel nach mehr Vorbereitung und Sorgfalt. Mit einem besonders grossen Penis kann man, direkt gesagt, nicht einfach drauflos ficken. Man muss sich abstimmen, sich Zeit lassen, mit den Bewegungen vorsichtig sein. Und das ist etwas, das viele Leute gar nicht wissen, nicht wollen und manchmal auch nicht können.

Wie sieht es denn auf der anderen Seite aus?

Also wenn ein Penis eher klein ist. Reden wir doch zuerst darüber, was überhaupt gross, klein oder durchschnittlich ist. Auch da haben viele Personen nämlich ziemlich falsche Vorstellungen.

Einverstanden. Also was ist denn durchschnittlich? 

Im Schnitt ist ein erigierter Penis 13 Zentimeter lang und zwischen 3 und 5 Zentimeter breit. Im Umgang mit diesen Zahlen muss man wissen, dass das einfach der Durchschnitt ist. Die Varianz ist extrem gross. Sprich: Dieser Durchschnitt ist eine mathematisches Konzept. In der Realität sind die meisten Penisse länger, kürzer, breiter oder schmaler. Von den verschiedenen Formen gar nicht zu reden.

Woher kommen denn die konkreten und offenbar oft falschen Vorstellungen in Bezug auf die Penisform?

Ich mag es nicht, wenn man Pornos zum Sündenbock für alles macht, aber bei diesem Thema spielen Sexfilme definitiv eine grosse Rolle. Was dort gezeigt wird, ist definitiv nicht durchschnittlich und leider auch selten wirklich vielseitig. Und schon gibt es eine Verschaltung, dass es für besonders geilen Sex besonders grosse Penisse braucht.

Was braucht es denn für besonders geilen Sex?

Das Rezept ist definitiv vielseitig (lacht). So vielseitig, dass wir hier jetzt nicht alles aufzählen können. Aber grundsätzlich ist die sexuelle Kompetenz definitiv wichtiger, als die reine Anatomie. Also dass der Besitzer des Penis weiss, wie er mit seinem Genital und überhaupt dem ganzen Rest des Körpers umzugehen hat.

Zurück zum Sex mit einem kleinen Penis.

FBei einem schmaleren Penis ist es wichtig, dass der Besitzer sein Organ gezielt einsetzen kann. Also dass er durch geschickte Beckenbewegungen mit dem Penis Druck auf die Scheidenwand ausüben kann. Einfach rein und raus bringts nicht. Wobei das eigentlich bei keiner Penisform wirklich Spass.

Welche Rolle spielt denn die Anatomie der Partnerin?

Auch die wird in der Regel überschätzt, oder einfach komplett falsch verstanden. Da werden Geschichten erzählt von zu weiten oder ausgeleierten Vaginas und das meiste davon ist Quatsch. Die Vagina an sich ist sehr dehnbar und flexibel und somit anpassungsfähig. Wenn etwas nicht harmonisch ist, dann eventuell die Beckenbodenmuskulatur oder ihr Einsatz.

Dann stimmt es nicht, dass gewisse Leute anatomisch besser zueinander passen, als andere?

So würde ich das nicht sagen. Die meisten Menschen haben schon mal erlebt, dass es mit Person X einfach besser passt, als mit Person Y. Aber das ist selten einfach eine Frage der Anatomie. Es geht auch hier viel mehr um Vorlieben und sexuelle Kompetenzen, als die Leute glauben.

Was kann man tun, wenn man den Sex nicht geniessen kann, weil man mit der Grösse bei sich selbst oder einen Gegenüber nicht klar kommt?

In eine Sexualberatung gehen. Weil Körper lassen sich nur sehr schwer ändern. Die meisten Eingriffe stehen nach wie vor schrecklich da, was das Verhältnis von Nutzen und Risiken angeht. Aber Technik und die Herangehensweise an Sex, die kann man lernen. Egal, was für ein Geschlecht oder was für einen Körper man hat.