Masturbation in der Beziehung
Masturbation in der Beziehung
Wie geht man mit Selbstbefriedigung in einer Partnerschaft um und wie lässt sich das Spiel mit sich selbst gar in das gemeinsame Sexleben einbauen? Wir haben die Antworten.
Selbstbefriedigung ist gesund! Es ist wissenschaflich belegt, dass ein Orgasmus Stress abbaut und Glückshormone ausschüttet. Wer regelmässig zum Höhepunkt kommt, stärkt Immunsystem und Kreislauf. Ausserdem können wir beim Solo-Sex unseren Körper immer wieder neu entdecken. Wenn das mal nicht genug Gründe sind, selbst Hand anzulegen! Doch darüber reden tun noch immer die wenigsten. «Selbstbefriedigung ist in gewisser Weise einer der intimsten Bereiche der Sexualität», sagt Sexologin Caroline Fux. «Die meisten Menschen sprechen nie mit jemandem darüber, was sie da ganz genau machen. Viele sind sich nicht mal bewusst, dass es sich andere Leute komplett anders machen, als sie das selbst tun.» Genau darin liegt das Problem. «Es fehlt die Übung, darüber zu sprechen. Und wo wir wenig Übung haben, fühlen wir uns oft etwas unbeholfen.»
Nicht nur was für Singles
Gerade in einer Partnerschaf ist Selbstbefriedigung für viele noch immer ein heikles Thema. «Einerseits gibt es Menschen, die das Gefühl haben, ihnen werde etwas weggenommen oder sie seien nicht gut genug, wenn das Gegenüber neben dem Paarsex auch noch Selbstbefriedigung ausübt», erklärt Fux. «Oder es gibt solche, die selbst Fans von Solo-Sex sind und das Gegenüber geradezu drangsalieren, es auch oder noch öfer zu tun.» Beides hat nicht sehr lustvolle Konsequenzen für das Paarleben. «Wichtig ist, dass man sich selbst und die eigenen Bedürfnisse gut kennt und die dann ins Paarleben einbringt. Womit wir dann beim Lieblingstipp aller Fachleute sind: Drüber reden! Nur so kann man sich austauschen, kennenlernen, gemeinsame Wege finden.»
Eine vielseitige Solo-Sexualität hilf uns, in sexuellen Begegnungen mit anderen Menschen flexibel und genussfähig zu sein. «Aus sexologischer Sicht ist es ein wunderbarer Bereich, um sexuelle Lernschritte zu machen.» Wie beim Sex mit einem anderen Menschen sollte man sich auch dabei Zeit nehmen und für eine ruhige und entspannte Atmosphäre sorgen. «Bei den meisten Menschen ist Solo-Sex auf Efizienz getrimmt: Hauptsache schnell kommen. Wenn man weiss, dass es auch anders geht, dann ist das schon viel», sagt die Sexologin. «Ich vergleiche die Situation gern mit dem Essen: Man muss auch nicht für jede Mahlzeit das weisse Tischtuch ausbreiten, Kerzen anzünden, Musik anstellen und einen Viergänger aufischen. Manchmal tuts auch das Butterbrot. Ideal ist, wenn man verschiedene Herangehensweisen kennt.»
Spass alleine für den Spass zu zweit
Die eine Seite ist die Akzeptanz, dass der eine Partner oder die eine Partnerin sich selbst und seine/ihre Lust alleine geniesst. Eine andere Möglichkeit ist es, die Masturbation in das gemeinsame Sexleben einzubauen. Viele Menschen finden es beispielsweise unglaublich heiss und anregend, dem Partner bei der Selbstbefriedigung zuzuschauen. Diese Tatsache lässt sich wunderbar für ein anregendes Vorspiel vor dem Paarsex nutzen. Ebenso wie die gemeinsame Selbstbefriedigung, bei der du deinem Partner/deiner Partnerin an dir selbst vorzeigst, welche Stimulation und welche Bewegungen dir besonders gut gefallen und er/sie dann sukzessive für dich übernimmt. Dafür eignet sich der Einsatz von Sextoys besonders gut.
Natürlich gilt bei der Masturbation mit oder vor dem Partner/der Partner ganz klar: Nur, wenn sich beide in einer solchen Situation wohl fühlen. Um allfällige Bedenken, Scham und Ängste abzubauen, hilft es auch da ganz klar, immer wieder darüber zu sprechen und sich langsam an die Masturbation als Teil des gemeinsamen Sexlebens heranzutasten. Wer es wagt, darf sich aber auf eine ganz neue, lustvollen Facette im gemeinsamen Sexleben freuen.